Vita

Lebenslauf in Stichwortsätzen

Aufgewachsen in einer Gegend, in der man in der Dunkelheit sehr intensiv das Himmelsschauspiel des Hochofenabstichs verfolgen konnte. (Kinderversion: Christkind backt Plätzchen. Habe mich immer gewundert, dass es Weihnachten – aus meiner Sicht - recht wenig davon gab, wo doch jeden Tag gebacken wurde.) In dieser Gegend konnte man Wäsche kaum zum Trocknen nach draußen hängen. (Was mich weniger störte als Kind.)

4 Jahre Volksschule, Schladschule in OB. Die Einteilung in Grund- und weiterführende Schule gab´s noch nicht. Sek I und Sek II wurden später "erfunden".

Dann 5 Jahre Karl-Broermann-Realschule, seit 1994 Gott sei Dank Anne-Frank-Schule und kein Nazi-Name mehr. Meine Mutter meinte: Gymnasium ist nichts für uns; eine Nummer zu hoch. Man achte auf das Personalpronomen. Wer Arbeiter war, griff seinerzeit nicht so hoch.

3 Jahre F-Zweig bis zum Abi am (heutigen) Heinrich-Heine-Gymnasium. Ich weiß bis heute nicht wofür das F damals stand. Wäre dankbar für eine Entschlüsselung. Bin vor allem dankbar, dass eine sozialdemokratische Landesregierung mir - und vielen anderen - das Abi möglich machte.

18 Monate Zivildienst bei der Ev. Markuskirchengemeinde. Vom Rasenmähen, Glocken läuten, Kinderfreizeiten bis zur Altenbetreuung war alles dabei.

Studium der Germanistik und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien – so hieß das damals – an der Ruhr Uni in Bochum und später in Duisburg.("Junge, was studierst du da?"fragte mich mein Vater. Ich fürchte, ich hab´s ihm, was die Philosophie angeht, nie hinreichend erläutern können.)

Zwischendurch Jobs zum Geldverdienen als LKW-Fahrer, Werksstudent bei Mannesmann (in Düsseldorf Rath, das Werk gibt es heute nicht mehr) in der Abteilung Bohrrohre sowie in einem kleineren Stahlbaubetrieb in Oberhausen, der für Zechen Material lieferte. Auch der ist abgewickelt.

Referendariat in Xanten und Umzug in die Dom-, Römer- und Siegfriedstadt. Ad Sanctos sozusagen. Von a sanctos leitet sich Xanten ab.

Lehrer in Hauptschulabschlusskursen für arbeitslose Jugendliche, also für die, die leider durch alle Roste gefallen waren,
Deutsch als Fremdsprache für Aussiedler, die zu Beginn kein Wort Deutsch konnten – ich aber auch kein Russisch oder Polnisch; beides bei der VHS in Moers.

Leiter des Lotte-Lemke-Weiterbildungswerkes des AWO Kreisverbandes Wesel. Der "weltweit" erste AWO-Kreisverband, der einen Philosophen einstellte. (Mein ganz ernst gemeinter persönlicher Dank geht an Bernd Scheid, den damaligen und heutigen Geschäftsführer.)

Seit dem 15. März 1998 Geschäftsführer der SPD im Unterbezirk Mülheim an der Ruhr. 2009 kam noch Essen hinzu. Auch die SPD zeigte also Offenheit für Geisteswissenschaftler. Ob diese Offenheit sich gelohnt hat, entscheiden andere, nicht ich. Ich denke, die positiven Stimmen überwiegen.

Seit über 40 Jahren Mitglied der SPD. Mitglied in Ortsvereinsvorständen, zu Beginn oft als Bildungsbeauftragter. Motto: Der kann Schreiben …

In der SPD wegen Willy Brandt, speziell wegen seines berühmten Kniefalls vor dem Mahnmal im ehemaligen Warschauer Ghetto im Jahr 1970. Für mich eine Jahrhundertgeste. Wieder war es nach Otto Wels 1933 ein Sozialdemokrat, der die Ehre Deutschland rettete.

Erster aktiver Wahlkampf 1972 – „Willy wählen!“
Alle trugen den Button. Es wurde das beste Ergebnis der SPD in ihrer Geschichte. Natürlich nicht, weil ich dabei war. Bin gleichwohl stolz, damals aktiv gewesen zu sein. Ich kenn bis heute nur eine, die dem großen Willy das Wasser reichen kann.

Nicht nur Randfigur in den Wahlkampagnen von Hannelore Kraft von 2000 bis 2012, also in allen, die sie bisher gemacht hat. Sie hat für mich das Zeug mit Willy gleich zu ziehen.
15 Wahlkämpfe insgesamt von 1998 bis heute. Viele Siege, eine bittere Niederlage 1999. Damals waren wir 15 Stunden Oberbürgermeister.
Jetzt auf dem Weg nach Berlin in den Deutschen Bundestag, wenn die Wählerinnen und Wähler – also Sie - mir am 22. September das Ticket ausstellen.

Was sonst noch? Lebe allein. Zurzeit in Essen. Habe leider keine Kinder.
Meine Themen: Bildungspolitik. Davon verstehe ich was. Das habe ich gelernt – und zwar in allen Facetten. Und Infrastruktur, also Mobilität, Straßen, Verkehr.

Meine politische Leitidee: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Von wem? Natürlich: von Willy Brandt, sein Vermächtnis, ein Satz, der in Marmor gemeißelt gehört - den ich immer im Kopf habe.